Zur Regulierung von TechFins im Finanzsektor

Fin­Tech‘ ist der­zeit ein viel gebrauch­tes Schlag­wort. In einem just ver­öf­fent­li­chen Arbeits­pa­pier (From Fin­Tech to Tech­Fin: The Regu­la­tory Chal­len­ges of Data-Dri­ven Finance) unter­sucht ein inter­na­tio­na­les Autoren­team unter Betei­li­gung von Dirk Zetz­sche, Direk­tor am Insti­tut für Unter­neh­mens­recht, ein neues Phä­no­men: Immer mehr daten­in­ten­sive Tech­no­lo­gie-Fir­men (sog. Tech­Fins, zB Ama­zon, Apple, Ali­b­aba etc.) bie­ten Finanz­dienst­leis­tun­gen indi­rekt oder direkt an. Dabei erken­nen die Autoren ein Mus­ter, wonach der Daten­be­stand zunächst mehr oder min­der zufäl­lig auch für Finanz­dienst­leis­tun­gen genutzt wird, bevor die sog. Tech­Fins zu einem spä­te­ren Zeit­punkt in den Kern­be­reich der Finanz­dienst­leis­tun­gen eindringen.

Die­ses Phä­no­men stellt ver­schie­dene Annah­men in Frage, die der Regu­lie­rung zugrunde lie­gen. So hat man z.B. lange Zeit Ban­ken für am bes­ten geeig­net, Finanz­in­ter­me­dia­tion zu erbrin­gen, weil Ban­ken über den bes­ten Daten­be­stand in Bezug auf ihre Kun­den ver­fü­gen. Tech­Fins ver­fü­gen indes über mehr und viel­fach mul­ti­di­men­sio­nal abge­si­cherte Daten. Auch wurde lange Zeit Ver­trauen als das Grund­ele­ment der Finanz­in­ter­me­dia­tion ange­se­hen. Tech­Fins erzeu­gen Ver­trauen mit Dienst­leis­tun­gen jen­seits der Finanz­dienst­leis­tun­gen (z.B. social media, Tele­fon- oder Shop­ping Ser­vices) und trans­fe­rie­ren die­ses Ver­trauen in den Bereich der Finanzdienstleistungen.

Aus Sicht der Autoren gehen Tech­Fins mit Vor- und Nach­tei­len ein­her. Als Vor­teil zu nen­nen ist der erhöhte Grad an finan­zi­el­ler Inklu­sion und die Erschlie­ßung von tra­di­tio­nel­len Ban­ken ver­nach­läs­sig­ter Berei­che, etwa im Bereich der Kre­dit­ver­gabe an kleine und mitt­lere Unter­neh­men. Als Her­aus­for­de­rung wird die Desta­bi­li­sie­rung des regu­lier­ten Sek­tors, der ver­min­derte Schutz der Kun­den sowie der Umstand erkannt, dass es heute nicht mehr erfor­der­lich ist, das Risiko der Finanz­in­ter­me­dia­tion auf eigene Bilanz zu neh­men, um das Ertrags­po­ten­zial der regu­lier­ten Finanz­in­ter­me­dia­tion abzu­schöp­fen. Wenn Daten dem­nach die wirk­lich wert­hal­tige Wäh­rung sind, ist es nur fol­ge­rich­tig, daten­in­ten­sive Fir­men wie Finanz­in­sti­tute zu regu­lie­ren, wenn sie für regu­lierte Insti­tute oder deren Kun­den von wesent­li­cher Bedeu­tung werden.

Auf die­ser Grund­lage for­dern die Autoren die Schaf­fung eines neuen Zulas­sungs­tat­be­stands in Form der Daten­samm­lung und ‑nut­zung für Finanz­dienst­leis­tun­gen, dem sehr große daten­in­ten­sive Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men zu unter­stel­len sind.

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