Fast 1 Million Euro (!) kostet die Erläuterung der Unterschiede zwischen einer AG und einer SE. Autor: Die (künftige) Allianz SE, die das Skript freilich selbst bezahlt. ? Hintergrund ist ein gerichtlicher Vergleich, den 13 Anfechtungskläger mit der Allianz AG am 19.7.2006 geschlossen haben. An jeden Kläger fließen netto 72 165, 89 Euro, die drei Nebenintervenienten erhalten 33 900 Euro. Die Anfechtungsklagen gegen die Verschmelzung mit der italienischen RAS werden zurückgenommen. Die „Gegenleistung” der Allianz:
„Die Beklagte verpflichtet sich, innerhalb von zwei Wochen nach Wirksamwerden der Verschmelzung zur Information der Aktionäre für die Dauer von mindestens einem Monat auf der Internetseite der Beklagten (http://www.allianz.com) eine Darstellung der Rechtsformunterschiede zwischen einer deutschen Aktiengesellschaft und einer Europäischen Gesellschaft (SE) mit Sitz in Deutschland in angemessenem Umfang zu veröffentlichen. Die Darstellung wird der Gliederung des deutschen Aktiengesetzes folgen und wird für die SE mit Sitz in Deutschland und die deutsche Aktiengesellschaft unter anderem die folgenden Punkte behandeln: Rechtsverhältnisse der Gesellschaft und der Gesellschafter, Vorstand, Aufsichtsrat, Hauptversammlung und Rechte der Aktionäre, Rechnungslegung, Satzungsänderungen, Maßnahmen der Kapitalbeschaffung und Kapitalherabsetzung, Nichtigkeit von Hauptversammlungsbeschlüssen sowie verbundene Unternehmen.”
Zwar gibt es auch dicke Bücher zum Thema, aber die kosten nur 99 Euro … ! Den Hochschullehrer freut es, wenn er seine Studenten auf das für sie kostenlose Allianz-Traktat hinweisen kann. Einen Monat lang darf also im teuersten Juraskript aller Zeiten geschmökert werden. In der Sache ist dieser Vorgang einfach nur skandalös.
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