Festschrift für Wulf Goette zum 65. Geburtstag

Am vori­gen Sams­tag fei­er­lich im Ett­lin­ger Erb­prinz” über­ge­ben, jetzt im Buch­han­del erhält­lich: die Fest­schrift für Prof. Dr. Wulf Goe­tte, ver­fasst von ca. 50 Autoren – alles Pflicht­lek­türe für Gesell­schafts­recht­ler (Inhalts­ver­zeich­nis). — Aus dem Vor­wort („Zueig­nung”) der Her­aus­ge­ber Haber­sack und Hom­mel­hoff:

Am 16. Mai 1946 in Lübeck als Kind eines Arzt­ehe­paa­res gebo­ren und am Rand des Müns­ter­lan­des auf­ge­wach­sen, schlug Wulf Goe­tte nach dem Wehr­dienst bei der Pan­zer­truppe die Lauf­bahn eines Juris­ten ein, stu­dierte an der Rhei­ni­schen Fried­rich Wil­helms-Uni­ver­si­tät Bonn und begann nach erfolg­reich abge­schlos­se­nem Refe­ren­da­riat als Rich­ter am Land­ge­richt Bonn seine juris­ti­sche Kar­riere. Sie führte ihn über das nord­rhein-west­fä­li­sche Jus­tiz­mi­nis­te­rium an das Ober­lan­des­ge­richt Köln. 

Als vor gut zwan­zig Jah­ren der Rich­ter am Ober­lan­des­ge­richt Dr. Goe­tte von Köln nach Karls­ruhe an den Bun­des­ge­richts­hof wech­selte und dort des­sen II. Zivil­se­nat zuge­wie­sen wurde, dem gesell­schafts­recht­li­chen Fach­se­nat unter der Lei­tung des dama­li­gen Senats­prä­si­den­ten Karl­heinz Bou­jong, da machte sich bei nicht weni­gen Wis­sen­schaft­lern des Gesell­schafts­rechts eine gewisse Unruhe bemerk­bar. Es ging näm­lich das Gerücht um, dem Bon­ner Ordi­na­rius Wer­ner Flume sei es gelun­gen, die Regie­rung sei­nes Bun­des­lan­des von der Not­wen­dig­keit zu über­zeu­gen, über einen sei­ner Schü­ler, den er mit einer Unter­su­chung zur Gesamt­schuld pro­mo­viert hatte, dem bis­he­ri­gen Zusam­men­spiel zwi­schen dem II. Zivil­se­nat und gesell­schafts­recht­li­chen Krei­sen eine andere Rich­tung und einen ver­än­der­ten Inhalt zu ver­lei­hen. Das war für Ken­ner der Szene eine ernste Bedro­hung; aber es kam ganz anders, als man­cher befürch­tet hatte. Der Flume-Schü­ler Goe­tte pflegte schon als Bun­des­rich­ter und ver­stärkt ab 2005 als Vor­sit­zen­der des gesell­schafts­recht­li­chen Senats in guter Tra­di­tion sei­ner Amts­vor­gän­ger eine Beson­der­heit des Rechts­le­bens in Deutsch­land, um die wir im Aus­land weit­hin benei­det wer­den: den offe­nen und inten­si­ven Dia­log zwi­schen dem Bun­des­ge­richts­hof, der Wis­sen­schaft und der Pra­xis in Anwalt­schaft, Unter­neh­men und Minis­te­rien. Ihn setzte Wulf Goe­tte enga­giert fort, ver­tiefte ihn und prägte die­sen Dia­log zwi­schen den gesell­schafts­recht­li­chen Pro­fes­sio­nen, ein Mar­ken­zei­chen deut­scher Rechts­kul­tur, in ganz eige­ner Art kraft sei­ner Richterpersönlichkeit. 

Denn in der Tat: dies andau­ernde Rechts­ge­spräch mit der Spruch­tä­tig­keit des Bun­des­ge­richts­hofs in sei­nem Zen­trum ist ein­zig­ar­tig in sei­ner Dichte, im gegen­sei­ti­gen Respekt der an ihm Betei­lig­ten und in sei­ner Offen­heit. An ihm hat Wulf Goe­tte nicht bloß als auf­merk­sa­mer Zuhö­rer teil­ge­nom­men, son­dern, nicht anders als sein Amts­vor­gän­ger Vol­ker Röh­richt, leb­haft aktiv in dem Bemü­hen, die Ent­schei­dun­gen des Senats zu erläu­tern und, wenn er es für ange­zeigt hielt, auch zu ver­tei­di­gen, ohne sich jedoch jeg­li­cher Kri­tik zu ver­sper­ren. Ganz im Gegen­teil – mit bes­se­ren Argu­men­ten waren er und die ande­ren Senats­mit­glie­der durch­aus zu über­zeu­gen. Bei alle­dem zeich­nete Wulf Goe­tte eines in beson­de­rer Weise aus: Nie nahm er in öffent­li­chen Auf­trit­ten eine Ent­schei­dung des Sena­tes vor­weg, son­dern ver­wies mit Respekt auf die Not­wen­dig­keit der Senats­be­ra­tung; die gemein­same Anstren­gung um die gerechte Ent­schei­dung im Ein­zel­fall, ein­ge­bet­tet in die Wert­ent­schei­dun­gen der Gesamt­rechts­ord­nung war, wie wir auch aus einem erhel­len­den Vor­trag vor Stu­den­ten wis­sen, ihm stets eine beson­dere Freude. 

… ”

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .