Es läuft nicht gut. Die Vorschläge der EU-Kommission liegen in einer politischen Winterstarre. Die Revision der Aktionärsrechte-RL befindet sich im sog. Trilog, der heute ein weiteres Mal in Brüssel stattfindet. Diese nichtöffentlichen Verhandlungen zwischen Rat, Kommission und Europäischem Parlament sind als schwarzes Loch bezeichnet worden. Daraus dringt immerhin hervor, dass „CbC” das Haupthemmnis ist. Dabei handelt es sich um die Forderung des EP, die Steuerberichterstattung der Unternehmen als „Country by Country Reporting” in das Gesamtpaket aufzunehmen. Die anderen Problempunkte (Vorstandsvergütung: Bezug auf die Gehaltsstruktur im Unternehmen?; Ausgestaltung der Related Party Transactions) sind wohl auf Arbeitsebene zu bewältigen, während „CbC” als Politikum gilt. Es ist auch zu vernehmen, dass die Luxemburger Ratspräsidentschaft andere Sorgen …
WeiterlesenMonat: November 2015
Arbeitnehmerbegriff gesetzlich definiert – und der GmbH-Geschäftsführer ist … ?
Ob Fremd-Geschäftsführer einer GmbH (und Minderheits-Gesellschafter-Geschäftsführer?) einer GmbH generell als „Arbeitnehmer” anzusehen sind, steht im Streit. Noch überwiegend wird dies verneint. Der EuGH hat in zwei Entscheidungen (2011 „Danosa” und 2015 „Balkaya”) für den Anwendungsbereich der Mutterschutz- und Massenentlassungsrichtlinie einen spezifischen unionsrechtlichen Arbeitnehmerbegriff entwickelt, der die eingangs genannten Geschäftsführer einbezieht. Jetzt legt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen Referentenentwurf vor, der in Art. 2 einen neuen § 611a BGB vorsieht. Dort soll der Arbeitnehmerbegriff gesetzlich definiert werden. Nach diesen Kriterien dürfte der Fremd-Geschäftsführer, der Weisungen der Gesellschafter unterliegt und „in eine fremde Arbeitsorganisation eingegliedert ist”, durchweg als Arbeitnehmer einzuordnen sein. Neben dem EuGH ist also auch der nationale Gesetzgeber …
WeiterlesenFestschrift für Peter-Christian Müller-Graff zum 70. Geburtstag
Eine nach Inhalt und Umfang wirklich große Festschrift ist zu notieren: „Privatrecht, Wirtschaftsrecht, Verfassungsrecht — Privatinitiative und Gemeinwohlhorizonte in der europäischen Integration”, hrsg. von C.Stumpf, Kainer und Baldus. Geehrt wird Peter-Christian Müller-Graff, Professor für Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Wirtschaftsrecht, Europarecht und Rechtsvergleichung in Heidelberg. Neben vielen sehr interessanten Beiträgen aus dem weiten Feld des (europäischen) Wirtschafts(verfassungs)rechts ist auch das Gesellschaftsrecht in der FS gut vertreten, zum Beispiel:
- Carsten Schäfer: Gesellschafterrechte in der „strategischen Insolvenz”
- Peter Hommelhoff: Mehr Europa für die Europäische Aktiengesellschaft?
- Christoph Teichmann: Die europäische Verhandlungslösung als Impuls für das deutsche Mitbestimmungsrecht
- Reinhard Marsch-Barner: Zur Rolle des Prüfungsausschusses nach der EU-Reform zur Abschlussprüfung
- Barbara Grunewald: Die Societas Unius Personae (SUP) – wohin mit der 2. Person?
- Christian
Aktienrechtsnovelle 2016 verabschiedet
Nach fünf Jahren endlich am Ziel: die Aktienrechtsnovelle. Als eine marginale Korrekturen enthaltende kleine Reform im November 2010 angekündigt, ist es mit der „punktuellen Weiterentwicklung” (Gesetzesbegründung) im November 2015 soweit. Der Bundestag stimmte heute der Aktienrechtsnovelle in der Fassung durch den Rechtsausschuss zu. Was hat sich gegenüber dem letzten Regierungsentwurf aus dem Jahr 2014 noch wesentlich verändert?
Neu ist der Verzicht auf die generelle Vorgabe, dass die Zahl der Mitglieder des Aufsichtsrats durch drei teilbar sein muss (§ 95 I 3 AktG). Der Grundsatz der Dreiteilbarkeit bleibt für Aktiengesellschaften bestehen, für die das Drittelbeteiligungsgesetz gilt, also für Unternehmen mit mehr als 500 Arbeitnehmern.
Das Gesetz sieht entgegen dem Entwurf der Bundesregierung keinen einheitlichen Nachweisstichtag für Inhaber- und Namensaktien…
WeiterlesenFestschrift 200 Jahre Carl Heymanns Verlag
Recht im Wandel deutscher und europäischer Rechtspolitik – so lautet der Titel der Festschrift aus Anlass des 200-Jahre-Jubiläums des Carl Heymanns Verlags. Sie erscheint heute, verbunden mit einem großen Festakt in Köln. Die Beiträge behandeln einen bunten Strauß an Gegenständen aus allen Rechtsgebieten.
Gesellschaftsrechtler mögen etwa diese Beiträge besonders interessieren:
- Jens Ekkenga: Rückbelastungen der aufnehmenden Gesellschaft bei der Zusammenführung von Unternehmen per Sachkapitalerhöhung
- Uwe Fitzner: Die Partnerschaft mit beschränkter Berufshaftung
- Markus Gehrlein: Die Auslegung des § 64 GmbHG im Spannungsfeld zwischen Gesellschaftsrecht und Insolvenzanfechtungsrecht
- Stefan Grundmann: Europäisches Wirtschaftsrecht im Wandel
- Karsten Schmidt: Das Personengesellschaftsrecht als Rechtsprechungsrecht
- Wulf-Henning Roth: Unionsrechtliche Kompetenzen im Gesellschaftsrecht: Die SUP-Richtlinie.
Erinnert sei an die vielzitierte Festschrift, die vor einem halben Jahrhundert zur 150-Jahre-Feier erschien: „Beiträge zu Strömungen und Fragen …
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