Der BDI hat Wünsche („Forderungen”) an die neue Regierung artikuliert. Die „Handlungsfelder” im Unternehmensrecht sollen sein: Verzicht auf die notarielle Beurkundung bei der Übertragung von GmbH-Anteilen; weitere Maßnahmen gegen Berufskläger im Aktienrecht; Unterstützung der EU-Vorhaben für eine Sitzverlegungsrichtlinie und eine Europäische Privatgesellschaft; Beschränkung des Aktiengesetzes auf grundsätzliche Regelungen und Aufwertung des Corporate Governance Kodex; kleine Unternehmen seien von der Bilanz-Veröffentlichung zu befreien. – Alles gut und schön, aber da fehlt doch ein Klassiker (beginnt mit „M”)?…
WeiterlesenKategorie: Rechtspolitik
Doppelte Aufsicht oder „Aufsicht ohne Rat“
Wichtige Fragen wirft ein Beitrag von Heinz Hilgert in der FTD auf, der sich mit der Zweigleisigkeit der Aufsicht über Unternehmen der Finanzwirtschaft befasst: die binnen-korporative durch den Aufsichtsrat und die extern-staatliche durch Behörden (BaFin etc.), welche nach politischen Plänen ausgeweitet werden soll.
- Werden die Behörden den Aufsichtsrat ersetzen, wenn es darum geht, Geschäftsmodelle von Banken, deren Risikopolitik und die Vergütung der Manager zu genehmigen?
- Werden Vorstände zukünftig zweigleisig vorgehen müssen, um Anstellungsverträge auszuhandeln und risikopolitische Grundsätze festzulegen?
- Wer trägt in einem solchen System miteinander verflochtener Zuständigkeiten die Folgen für geschäftspolitische Fehlentscheidungen?
- Welche Rechtssicherheit ist mit Verträgen noch verbunden, die zwar der Aufsichtsrat sanktioniert, die aber die staatliche Aufsicht moniert?
Gesetzgebung im Unternehmensrecht 2005 – 2009
Eine zufriedene Bilanz zieht die Bundesjustizministerin. In der Tat war einiges geboten, wie die nachfolgende Zusammenstellung der gesellschafts‑, handels- und bilanzrechtlichen Legislatur zeigt (Quelle: BMJ).
- „Am 5. August 2009 ist das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung in Kraft getreten. Die Finanzmarktkrise hat gezeigt, dass in vielen Unternehmen zu stark auf das Erreichen kurzfristiger Parameter und zu wenig auf das langfristige Wohlergehen des Unternehmens geachtet wurde. Die Neuregelung sorgt bei der Managervergütung für langfristige Verhaltensanreize und stellt sicher, dass auch in Vorstandsetagen mit Augenmaß vergütet wird. Auch ist es künftig leichter möglich, Gehälter bei einer Verschlechterung der Lage des Unternehmens zu kürzen. (Mehr)
- Das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) passt das Aktienrecht dem
Mal wieder: „Externe“ schreiben Gesetzentwürfe
Wenn das Fernsehen im Sommerloch Wiederholungen bringt, warum nicht auch dieses Blog? Anlässlich der gerade wieder wogenden Debatte um die Einschaltung von Anwaltskanzleien in die Vorbereitung von Gesetzestexten sei insbesondere auf diesen Beitrag v. 20.4.2009 hingewiesen. Der Text des von der Kanzlei Linklaters erstellten Restrukturierungsgesetzentwurfs ist über den Beitrag v. 24.3.2009 zugänglich.
Und dazu noch diese „Enthüllung”!
Ferner eine „kleine Anfrage” hierzu.…
WeiterlesenDie Bundestagswahl und das Unternehmensrecht (3)
Das „Regierungsprogramm 2009 – 2013″ von CDU/CSU enthält (wenn ich es nicht übersehen habe) keine Aussagen zum klassischen Unternehmensrecht.
Unter dem Titel „Faire Regeln für internationale Finanzmärkte und Weltwirtschaft” werden einige Vorhaben genannt, die in erster Linie „international einheitliche Standards der Regulierung und Überwachung” betreffen. Zur Rechnungslegung immerhin dies: „Wir streben eine Überarbeitung der internationalen Standards zur Rechnungslegung an. Wir setzen uns dafür ein, aus europäischer Tradition ein Modell zu entwickeln, das sich vom bisherigen anglo-amerikanisch geprägten unterscheidet. Das vom ehrbaren Kaufmann zu beachtende Prinzip der Vorsicht und Vorsorge muss Bewertungsmaxime sein.” Und was soll auf „Finanzinvestoren” zukommen? Na klar, „mehr Transparenz” … Ihre Geschäftslage …
Gesetze, Entwürfe, Materialien zum Unternehmensrecht
Die Legislaturperiode neigt sich dem Ende zu. Was ist (mit unternehmensrechtlichem Bezug) verabschiedet worden, was wird diskutiert, was blieb auf der Strecke? Eine Übersicht zeigt es. Sie kann u.a. nach Datum, Status, Typ und Titel geordnet werden. Ein Klick auf den Titel führt (soweit vorhanden und zugänglich) zu den Materialien des Gesetzes bzw. der Gesetzesinitiative. Und selbstverständlich ist auch an „Europa” gedacht. …
WeiterlesenDie Bundestagswahl und das Unternehmensrecht (2)
Das Deutsche Aktieninstitut hat Wahlprüfsteine für die Bundestagswahl veröffentlicht. Die Vorstandsvergütung soll ohne „staatliche Preisfestsetzung” bleiben. Den Gesellschaften soll es überlassen sein, welche Größe des Aufsichtsrats sie für angemessen halten. Eine generelle Einführung einer „Abkühlungsperiode” vor dem Wechsel von ehemaligen Vorstandsmitgliedern in den AR wird nicht befürwortet; diese Frage sollte dem Urteil der Aktionäre überlassen bleiben. Das Anfechtungsrecht deutscher Prägung habe sich schlichtweg nicht bewährt. „Eine im parlamentarischen Raum vergleichbare Situation wäre gegeben, wenn ein einziger Parlamentarier mit seinem Veto den kompletten, in langen Verhandlungen ausgehandelten Bundeshaushalt blockieren könnte, was Parlament, Regierung und nachgeordnete Behörden für unabsehbare Zeit handlungsunfähig machen würde.” Die Anfechtungsklage soll nur dann „automatisch eine Blockade auslösen … wenn …
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